KI-Ideenwerkstatt auf dem Umweltfestival: Muss ich KI verstehen, um sie nutzen zu können?
© ZUG/Toni Kretschmer
Diese und viele weitere Fragen beantwortete das Team der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz am 1. Juni beim Umweltfestival, welches zum 30. Jubiläum unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ am Brandenburger Tor in Berlin stattfand.
Über 300 Besucher*innen informierten sich bei uns über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Umwelt- und Naturschutz und stellten Fragen wie: „Braucht man KI für den Umweltschutz wirklich?“, „Wie erkennt KI Schadstoffe?“ oder „Kann meine 13-jährige Tochter eure Workshops besuchen?“.
Carsten Schneider, neuer Bundesumweltminister, brachte es in seiner Ansprache auf den Punkt: „Ich glaube, es gibt ein ganz festes Bedürfnis aller Menschen, dass wir eine intakte Natur haben. […] Umweltschutz ist ein Menschenrecht.“ Und genau das ist auch Motivation und Antriebsfeder unserer Arbeit in der KI-Ideenwerkstatt.

© ZUG/Toni Kretschmer
Vögel am Gesang erkennen
Wie sich beispielsweise Vögel mit KI anhand ihrer Gesänge identifizieren lassen, erklärten unsere Expert*innen Clara Isakowitsch, Phillip Lücking und Clemens Gruber am Beispiel des BirdNET-Pi, einem Raspberry Pi mit Mikrofon, der Vogelarten automatisch erkennt. Die Daten können auch einer Forschungsplattform zur Verfügung gestellt werden. So lassen sich Vogelbestände erfassen, Veränderungen dokumentieren und Artenkenntnis fördern. Denn: Nur wer Arten kennt, wird sie auch schützen.

© ZUG/Toni Kretschmer
Pilotprojekt ToxFox: KI gegen Schadstoffe
Andere Einsatzgebiete von KI im Umwelt- und Naturschutz sind Foto-Apps zur Pflanzenerkennung, Anwendungen, die beim Insektenzählen unterstützen oder Apps zur Identifikation von Schadstoffen. Im Rahmen unseres Pilotprojekts mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stellten wir die ToxFox-App vor. Sie ermöglicht Konsument*innen, Schadstoffe in Alltagsprodukten wie Kosmetika, Spielzeug oder Möbeln schnell zu erkennen – einfach per Barcode-Scan oder per „Giftfrage“ direkt an den Hersteller.
Gemeinsam mit Janna Kuhlmann, Chemikerin und Mitarbeiterin im Team ToxFox des BUND, testeten Besucher*innen live Produkte und zeigten dabei reges Interesse. Die App wurde bereits über eine Million Mal heruntergeladen. Nächster Schritt: eine KI-basierte Bilderkennung, die Inhaltsstoffe direkt von Verpackungen liest und diese auch bei spiegelnden oder gebogenen Flächen und sogar mit Rechtschreibfehlern korrekt interpretieren kann. Die Umsetzung ist in Vorbereitung.

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BOT or NOT
Die natürliche Intelligenz war gefragt beim Quiz „BOT or NOT“. Stefan Ullrich von der KI-Ideenwerkstatt befragte die für Schatten dankbaren Quiz-Teilnehmer*innen danach, ob es Tiere wie die Wandelnde Geige, den Wolpertinger, den Stinthengst oder die Erdhenne wirklich gibt oder ob es Erfindungen der KI seien. Keine einfache Frage, aber mit etwas Artenkenntnis lässt sich beispielsweise die Wandelnde Geige ganz klar den Fangschrecken zuordnen und ist tatsächlich ein Insekt!

© ZUG/Toni Kretschmer
KI neugierig entdecken
Das Team der KI-Ideenwerkstatt hat besonders gefreut, wie viel Zuspruch es für den sinnvollen Einsatz von KI im Umweltschutz gab. Die Fragen der Besucher*innen führten zu vielen interessanten Gesprächen, die manchmal auf Skepsis, meistens aber auf Neugier basierten. Der beste Weg zum Verständnis für Künstliche Intelligenz ist unserer Meinung nach: Learning by Making. Wer verstehen will, wie KI funktioniert, sollte selbst ausprobieren, programmieren und gestalten.
Die nächsten Chancen, KI im Umweltschutz näher zu entdecken, gibt’s bei unseren vielen Veranstaltungen, Workshops und Themenabenden in der KI-Ideenwerkstatt!

© ZUG / Toni Kretschmer