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25.07.2025

Wissen durch Spielen: Thementag zu Serious Games in Umwelt- und KI-Bildung

Wäre es nicht großartig, Wissen und Bildung ganz spielerisch zu vermitteln? Dass das geht, zeigte sich bei unserem Thementag Serious Games – Spielen für Umwelt- und Klimaschutz Mitte Juli in der KI-Ideenwerkstatt.

Bei unserem Thementag lernten die Teilnehmenden innovative Methoden der Wissensvermittlung kennen und anzuwenden, sowohl im Bereich des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes als auch im Bereich der Digitalen Mündigkeit und Erklärbarer Künstlicher Intelligenz. 

Detektivspiel zu Cybersicherheit

Alexandra Resch von der Gesellschaft für Informatik stellte mehrere Ansätze vor, die komplexen Themen der Informatik zu vermitteln – beispielsweise das Thema Cybersicherheit: In einem Escape Room konnten die Besucher*innen in die Rolle von Häcksen und Hacker*innen treten. Bei diesem Escape Room handelte es sich um ein kleines Zimmer, deren Tür symbolisch verschlossen wird. Die „eingesperrten“ Besucher*innen mussten nun als investigative Journalist*innen in das Computersystem einbrechen und an Informationen gelangen, die vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden, um einen politischen Skandal zu vertuschen. Anschließend mussten sie das Sicherheitssystem überwinden, um die Tür zu öffnen. 

Ein Kartenspiel für KI-Kompetenz

Nicolas Dankel von unserem Ankerprojekt Civic Data Lab stellte ein Kartenspiel für KI-Kompetenz namens »Data Heroes« vor. Es vermittelt auf spielerische Weise Datenkompetenz und Verständnis für Künstliche Intelligenz und fördert so konstruktiv-kritisches Denken im Umgang mit Daten und KI. Die Einbindung von gesellschaftlichen Aspekten ermöglicht es den Spieler*innen, die weitreichenden Auswirkungen von Daten und KI auf die Zivilgesellschaft zu verstehen. Besonderes Augenmerk liegt momentan noch auf der ethischen Reflexion, wobei der Umweltbezug noch ausbaufähig ist. Die KI-Ideenwerkstatt wurde eingeladen, Umwelt- und KI-Karten beizusteuern. Das Ergebnis kann am 17.9. von 14-18 Uhr im Rahmen der INFORMATIK 2025 in Potsdam ausprobiert werden. 

Am runden Tisch eines fiktiven Ortes

Der Wirtschaftsinformatiker André Ullrich vom Weizenbaum-Institut stellte das Aushandlungsspiel Converse & Conserve vor. Darin diskutieren verschiedene Interessengruppen am runden Tisch den Bau eines Rechenzentrums im fiktiven Ort Brandenberg. Während Lokalpolitikerin Patrizia Pilz den Bau als Prestigeprojekt sieht, lehnt Naturschützerin Angeline Auerhahn ihn wegen ökologischer Folgen ab. Der Firmenchef Antoine Apfel wirbt mit neuen Arbeitsplätzen und einer durch Abwärme beheizten Wiedereröffnung des Schwimmbads. In der zweiten Spielrunde tritt „die Natur“ als unberechenbarer Faktor auf: Ereignisse wie Starkregen oder Dürre beeinflussen das Spiel je nach vorherigen Entscheidungen.

Personen sitzen in einem Raum im Publikum und hören einem Sprechenden zu
Auf spielerische Weise Datenkompetenz und Verständnis für KI entwickeln: Das ist das Ziel von Data Heroes.

Immersive Erlebnisse nutzen

Im Beitrag Ruth Vaillant von den soweit.studios wurde sich auf die Bedeutung von Immersion im Kontext von Design Thinking fokussiert. Sie gab zu bedenken, dass pädagogische Botschaften in Spielen oft zu dominant vermittelt werden, was den Spielspaß mindern kann. Stattdessen betonte sie die Relevanz von Setting und Spieldesign für eine gelungene Spielerfahrung. Zudem thematisierte sie praktische Herausforderungen der Zugänglichkeit, insbesondere bei digitalen Spielen mit aufwendiger Hardware wie VR-Brillen. Am Beispiel von „Zukunftsreisen“ im Umweltbereich zeigte sie auf, wie immersive Erlebnisse genutzt werden können, um die Auswirkungen heutiger Entscheidungen auf die Zukunft erfahrbar zu machen.

Verschmelzung von realer und virtueller Welt

Ein Lernspiel zur Ressourcenbildung bracht Michael Scharp vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung mit. Im Spiel namens »Meine Veranstaltung – meine Verantwortung« geht es um nachhaltige Eventplanung. In 32 Stationen werden unterschiedliche Events mit folgenden Leitfragen geplant: Wie erfolgt die Einladung? Welche Dekoration wird verwendet? Welche Getränke und Speisen werden gereicht? Jede Umsetzung muss hinsichtlich ihrer Klimawirkung oder Ressourcennutzung bewertet und die Entscheidung getroffen werden, welche die Beste für die Umwelt ist.

Materialinnovationen und neue Geschäftsmodelle

Anna Hoffmann ist seit 2008 Consultant, Prozessberaterin, Business-Coach und Change-Agent für Transformation, Innovation, Agilität und Zukunftsfähigkeit. Sie stellte zunächst die 10-R-Begriffe der Kreislaufwirtschaft vor: Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle, Recover. Anhand der Materialforschung zeigte Anna Hoffmann, wie Künstliche Intelligenz dabei helfen kann, Materialinnovationen und neue Geschäftsmodelle zu finden. Außerdem stellte sie Robotik-Forschung vor, die als Unterstützung in der Sortierung, Sammlung und Reparatur dienen können. Die Präsentation des Vortrages gibt es hier: Vortragsfolien

Serious Gaming für eine lebenswerte Zukunft lebt vom Mitmachen. Nach dem Expert*innen-Input ging es an die Klemmbaustein-Tische, um die Theorie nun in die Praxis zu überführen. Jede Gruppe näherte sich dem komplexen Thema unterschiedlich. Durch das gemeinsame Bauen entstand auch ein neues Be-Greifen der Thematik.

KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz
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