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13.06.2025

re:publica 2025: Sprechstunden mit Baum und Seegurke

Im Innenhof der re:publica boten sich viele Gelegenheiten für einen kurzen Plausch mit dem Baum.

Auch in diesem Jahr waren wir wieder auf der re:publica zu Gast – diesmal mit Verstärkung: Gemeinsam mit einer sprechenden Platane und einer Seegurke haben wir über KI im Umweltschutz diskutiert.

Das Thema KI war im Programm der diesjährigen re:publica omnipräsent und wurde in spannenden Formaten wie Keynotes, Workshops, Roundtables und Kunstinstallationen diskutiert. Dabei wurden viele differenzierte Anwendungsfälle und Wirkungsbereiche von KI präsentiert: Ob in der nachhaltigen Stadtentwicklung oder in Nachrichtenredaktionen, in Galerien, in neuen Arbeitswelten und bürokratischen Abläufen: Künstliche Intelligenz ist – und bleibt – das Spitzenthema in der Digitalwelt. 

Unser sprechender Baum – eine junge Platane von rund drei Metern Höhe – war strategisch gut platziert: Mitten im Konferenztrubel, auf dem sogenannten Affenfelsen, hatten wir ideale Bedingungen, um mit möglichst vielen Besucher*innen der re:publica und der Jugendkonferenz TINCON ins Gespräch zu kommen. 

Drei Tage lang tauschte der Baum mit dem Team der KI-Ideenwerkstatt und den Besucher*innen Geschichten aus: über die Herausforderungen desurbanen Lebens von Bäumen, über Technologie, Natur und Mensch. Möglich wurden diese „Baumgespräche“ durch den Einsatz einer KI und Sensoren, die Echtzeitdaten über die Lufttemperatur und die Bodenfeuchtigkeit liefern. 

So funktioniert der sprechende Baum:

  1. Speech-To-Text (STT)
    Deine Frage wird von einem kleinen Mikrofon aufgenommen. Die menschliche Sprache wird in eine digitale Form übersetzt und mithilfe einer automatischen Spracherkennung in ein Textformat transkribiert.
  2. Large Language Model (LLM)
    Deine in Text umgewandelte Frage wird nun in ein großes Sprachmodell gegeben, das wir in unserer KI-Ideenwerkstatt in Berlin-Neukölln lokal betreiben. Hier wird die Antwort des Baumes generiert.
  3. Text-To-Speech (TTS)
    Die Antwort des Baumes, also der Text, der vom LLM generiert wurde, wird nun mithilfe einer automatischen Spracherzeugung in ein akustisches Signal übersetzt und abgespielt. So kannst du die Antwort des Baumes hören

Das Projekt basiert auf dem Kiezbot des CityLab Berlin, das ChatGPT nutzt. Mit unserem sprechenden Baum wollen wir zeigen, dass große Sprachmodelle auch lokal betrieben werden können und somit weniger Energie verbrauchen. Weitere Infos und technische Details findest du hier.

Unsere Platane zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Dabei waren die fast 600 Fragen, die unserem Baum an den drei Konferenztagen gestellt wurden, oft sehr fundiert: Viele Besucher*innen wollten technische Details über unser Exponat wissen, einige interessierten sich für Datenschutz und Privatsphäre beim Einsatz großer Sprachmodelle, wieder andere fragten ganz konkret, wie es unserer Platane als Stadtbaum in Zeiten der Klimakrise geht. 

Einige Erkenntnisse aus den Baumgesprächen: Viele kannten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von KI für den Umwelt- und Naturschutz noch gar nicht oder nur zum Teil. Glücklicherweise hatte unser Baum zu diesem Thema besonders viel zu erzählen, so etwa über den Einsatz von KI in der Kreislaufwirtschaft, in der Fernerkundung von Wäldern, Tieren und Gewässern, im Meeres- und Gewässerschutz oder über die KI-Pilotprojekte der KI-Ideenwerkstatt.

Gleichzeitig blickte die Platane – und viele ihrer Gesprächspartner*innen – skeptisch auf den ungebremsten KI-Hype und warnte immer wieder vor den Risiken, die KI-Anwendungen für die Umwelt darstellen. Denn: große Sprachmodelle benötigen sehr viele Ressourcen, vor allem Strom, Wasser und seltene Erden. Wie können KI-Systeme sinnvoll zum Umweltschutz beitragen, wenn sie doch gleichzeitig mehr und mehr ökologische, ökonomische und soziale Kosten produzieren? 

Seegurke sucht Seegraswiese

Personen sitzen in Zelt, drei sind vorne neben einem Bildschirm mit dem Comic
In gemütlicher Atmosphäre konnten die Teilnehmenden in die Welt unserer Comic-Seegurke eintauchen.

Diese Frage stand auch im Mittelpunkt unseres Workshops zum Thema Nachhaltigkeit von KI. Im gemütlichen Setting des Popticum-Zelts – Schuhe aus, Kissen auf dem Boden – kamen am zweiten Konferenztag rund 25 Teilnehmende zusammen, um mit uns über nachhaltige Künstliche Intelligenz zu sprechen. 

Mit einer Lesung unseres Comic-Essays „KI nachhaltig entwickeln? Seegurke sucht Seegraswiese“ wurden die Gäste auf das Thema eingestimmt. Im Vordergrund stand die Frage, wie KI selbst nachhaltig entwickelt werden kann – ökologisch, sozial und ökonomisch. Im anschließenden Austausch diskutierten wir, wie KI-Technologien zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen können – und was es braucht, um bei der Entwicklung von KI-Systemen Verantwortung für künftige Generationen zu übernehmen. In einer interaktiven Übung versetzten sich die Teilnehmenden in die Rolle von KI-Entwickler*innen und identifizierten Nachhaltigkeitsaspekte entlang des gesamten KI-Lebenszyklus. Die Diskussion war anregend und die Atmosphäre offen und einladend. 

Kontakt

KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz
c/o Impact Hub
Rollbergstr. 28A
12053 Berlin
+49 30 72618 0959 E-Mail schreiben